
10 gute Gründe gegen einen regionalen Gewerbeschwerpunkt
Seit über 1.000 Jahren gibt es Ackerbau im Strohgäu. Denn die Böden in Münchingen gehören zu den fruchtbarsten Böden in ganz Deutschland. Der Ukrainekrieg hat uns die Bedeutung von regionalen Lebensmitteln mit kurzen Transportwegen sehr deutlich vor Augen geführt.

3. Weitere Verkehrsbelastung verhindern
Das neue Gewerbegebiet würde unweigerlich zu einer Mehrbelastung der Autobahn A81 und der Bundesstraße B10 führen. Beide Straßen sind bereits heute an ihrer Belastungsgrenze. Die Staugefahr würde sich erheblich verschlimmern – mit entsprechend wesentlich erhöhten Lärm- und Schadstoff-Emissionen in der Umgebung der Ortsteile Müllerheim, Kallenberg und Münchingen

Die kleinteilige Struktur der Felder ist ein äußerst wertvolles Biotop sowohl für Feldhasen, als auch für Bodenbrüter wie Schafstelzen und Feldlerchen. Die für das Gewerbegebiet vorgesehene Fläche ist eines der letzten verbliebenen Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Rebhuhns auf unserer Gemarkung. Versprechungen wie „viel Grün, Schaffung von Lebensräumen und Biodiversität“ im geplanten Gewerbegebiet verschleiern den zu erwartenden unwiederbringlichen Verlust wertvoller Flora und Fauna.

Es besteht eine große Unsicherheit, ab wann und in welcher Höhe die Gewerbesteuer tatsächlich fließt. Große internationale Unternehmen, deren Ansiedlung gewünscht wird, haben viele Gestaltungsmöglichkeiten, wohin ihre Steuern fließen. Zusätzliche Unsicherheiten bringt der Zeitpunkt der Investitionen durch den Investor, der jahrelang hinausgeschoben werden kann.

9. Es gibt kein nachhaltiges Gewerbegebiet auf besten Strohgäuböden
Nachhaltig handelt, wer dafür sorgt, dass der Umwelt und Natur nicht mehr entnommen wird, als ihr zurückgegeben werden kann, wer sein Handeln danach ausrichtet, dass der Umwelt keine irreversiblen, nicht reparierbare Schäden zugefügt werden. Die Vernichtung von besten Ackerböden ist irreversibel und kann damit nie nachhaltig sein.

Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2035 auf null zu senken - das ist im Koalitionsvertrag verankert. Davon sind wir weit entfernt. Der tägliche Zuwachs and Siedlungs- und Verkehrsfläche lag 2021 immer noch bei 6,2 ha pro Tag.

4, Klima schützen
Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt und der der Landwirtschaft entzogen wird, fehlt uns und kommenden Generationen für die Erzeugung regionaler Nahrungsmittel. Der Einsatz riesiger Betonmengen würde kurzfristig zu hohen CO2-Emissionen führen, steigendes Verkehrsaufkommen die langfristige CO2-Bilanz verschlechtern.

6. Lebens- und Freizeitqualität erhalten
Die Feldwege rund um Münchingen und nördlich von Müllerheim werden von Spaziergängern, Hundeführern und Radfahrern genutzt - sie sind Naherholungsgebiet. Das geplante Gewerbegebiet wäre eine Barriere für den Luftaustausch - die Frischluftschneise für Münchingen würde abgeschnitten.

8. Bevölkerungszuwachs führt zu weiteren Kosten und weiterer Versiegelung
Neue Arbeitsplätze würden den Zuzugsdruck insbesondere auf Münchingen und Müllerheim erhöhen. 1000 bis 2000 neue Bürgerinnen und Bürger würden zusätzliche Kindertagesstätten, Schulen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen erforderlich machen.

10. Die Umsetzung der ökologischen Leitlinien wird den ökonomischen Zwängen zum Opfer fallen
Hierfür gibt es bereits andere Beispiele wie das Baugebiet Korntal West, in welchem sozialer und ökologischer Wohnungsbau geplant war. Die Umsetzung sieht anders aus.
